Intelligente Verpackungslösungen schaffen Mehrwert
Aus- und Einpackmaschinen / Sammelpackmaschinen / Zubehör
Bedingt durch höhere Kosten, Lieferengpässe und Fachkräftemangel steht die Backwarenbranche vor großen Herausforderungen. Daher stellen mittlerweile viele Backwarenhersteller ihr Geschäft mit automatisierten Verpackungsprozessen zukunftsfähiger auf. Der Gebäckhersteller Bahlsen beispielsweise erweiterte für den Keksriegel »Pick-up« seinen Maschinenpark um zwei Riegelpacker von Schubert. Dadurch ließen sich die bisherigen Etikettenverpackungen durch umweltfreundlichen Karton ersetzen. Das in Bosnien-Herzegowina ansässige Unternehmen Violeta baute gleich eine komplett neue Gebäckproduktion auf und erhielt von den Crailsheimern eine Verpackungsanlage mit großer Flexibilität.

112 Tonnen Kunststoff pro Jahr spart Bahlsen mit der neuen Verpackung seiner Keksriegel ein (Bild: Gerhard Schubert GmbH).
Das traditionelle deutsche Familienunternehmen Bahlsen arbeitet schon seit mehreren Jahren mit dem Verpackungsmaschinenhersteller Gerhard Schubert aus Crailsheim zusammen. Im Frühjahr 2023 verordnete der Hersteller seinem Keksriegel »Pick-up« ein Verpackungsupdate. Gewünscht bei der Neuausrichtung waren ein vollautomatisierter schnittstellenfreier Verpackungsprozess, ein platzsparendes Design der Verpackungsanlage und eine nachhaltigere Verpackung. Bisher wurden die Keksriegel in Schlauchbeutel verpackt, gruppiert und mit Etiketten umklebt.
Um nachhaltiger zu produzieren, sollte diese Sekundärverpackung zukünftig durch eine Faltschachtel aus Karton ersetzt werden. Diese besteht bereits zu 80 Prozent aus Recyclingmaterial und ist zu 100 Prozent rezyklierbar. Außerdem entschied sich Bahlsen für dünnere Folien bei den Schlauchbeuteln, um über die Reduzierung der Folie Materialeinsparungen zu erreichen.
Vollautomatisierte Riegelpacker
Um die vielfältigen Herausforderungen zu meistern, entwarf Schubert eine Verpackungsanlage mit drei identischen Riegelpackern, die unabhängig voneinander parallel verpacken können. Bei der neuen Verpackungslösung werden die schon in Schlauchbeutel verpackten Keksriegel jetzt in den Riegelpackern in die Sekundärverpackung gesetzt. Zunächst werden die flachen Zuschnitte über ein Magazin der Anlage zugeführt. Ein Roboter entnimmt formatabhängig bis zu sechs Zuschnitte aus dem Magazin und übergibt sie einem weiteren Roboter, der die Kartonagen aufrichtet. Im Anschluss werden die fertig gefalteten Schachteln auf den Transportroboter »Transmodul« gesetzt und weiter zur Befüllstation transportiert.
Parallel werden die Keksriegel in den Prozess geschleust und vorgruppiert. Ein Roboter greift daraufhin mit einem Sauggreifer mehrere Riegel gleichzeitig und befördert eine jeweils vom Format abhängige vordefinierte Stückzahl in die offenen Schachteln. Das »Transmodul« fährt diese dann zum Verschließen. Dort werden die Verkaufsverpackungen mit Laschenandrücker verschlossen.
Dank Faltschachteln und dünneren Folien für die Schlauchbeutel spart Bahlsen die stolze Menge von 112 Tonnen Kunststoff ein. Gleichzeitig ist die neue Lösung sehr wirtschaftlich für das Unternehmen. Durch die hohe Arbeitspräzision der Roboter konnten die neuen Verpackungskartons ohne viel Leerraum gestaltet werden. Außerdem kann der Gebäckhersteller eine Vielzahl an Formaten verwenden.
Neuaufbau Keksproduktion
Mit noch umfassenderen Anforderungen als Bahlsen wandte sich Violeta an Schubert und bekam eine Verpackungslösung aus mehreren Maschinen und neuentwickelten Verpackungen.

In der sanierten Halle bei Violeta stehen mehrere Verpackungsmaschinen von Schubert, alle auf dem neuesten Stand der Technik (Bild: Gerhard Schubert GmbH).
Das Unternehmen ist ein auf dem Balkan führendes Unternehmen für Kosmetik- und Hygieneprodukte, das den im gleichen Land ansässigen Backwarenhersteller Lasta übernahm, um in einer neuen Branche Fuß zu fassen.
Mit dem Erwerb stand Violeta jedoch schnell vor großen Herausforderungen: Zum einen fehlte es an Know-how im Bereich Backwaren, zum anderen mussten die ehemaligen Fertigungshallen von Lasta für eine moderne Produktion quasi bis auf den Rohbau zurückgebaut werden. Für die Verpackung von Keksen und Waffeln wünschte sich das Unternehmen daher einen Anbieter, der auch bei der Verpackungsentwicklung berät.
Ganz konkret erwartete das Unternehmen von den Crailsheimern eine Verpackungsanlage, die große Flexibilität in der Verarbeitung verschiedener Backwaren, schnelle Formatwechsel sowie eine hohe Leistung und das Handling großer Stückzahlen bietet. Zugleich sollte die Verpackungsanlage große mechanische Stabilität garantieren, um auch bei intensiver Auslastung eine hohe Verfügbarkeit und Langlebigkeit der Maschinen zu ermöglichen. Außerdem war Kreativität bei der Entwicklung der unterschiedlichen Verpackungen gefordert.
Nachhaltige Verpackungen
Violeta führt seine Backwaren auch weiterhin unter der Marke Lasta und produziert vor allem gefüllte Keksrollen und Hohlwaffeln. Zum Verpacken waren verschiedene Display-Kartons, Karton-Trays sowie Einzelpack- und Multipack-Schlauchbeutel erforderlich, die alle unter nachhaltigen Aspekten geplant wurden. Selbst bei den Schlauchbeuteln konnte Schubert dank seiner flexiblen Siegeltechnologie im Flowpacker papierbasiertes Verpackungsmaterial ermöglichen. Für die gesamte Anlage wurden drei robotergestützte Maschinen geliefert: ein Flowpacker und zwei Kartonierer.
Robotergestützte Prozesse
In der neuen Verpackungslinie laufen die Keksrollen und Waffeln aus zwei Öfen in den Flowpacker. Im Gegenlaufprinzip setzen Pick-and-place-Roboter die Backwaren entweder in Karton-Trays oder direkt in die Mitnehmerkette des Flowmoduls, wo sie anschließend in Schlauchbeutel aus papierbasierter Folie verpackt werden.
Auf ihrem Weg vom Flowpacker zum Kartonierer durchlaufen alle Verpackungseinheiten eine Kontrollwaage. Erst nach dem Passieren dieser Qualitätssicherung werden die einzelnen Flowpacks vom Kartonierer in Display-Kartons verpackt. Der Produktüberschuss aus dem Flowpacker wird in einem zusätzlichen Beutelpacker weiterverpackt. Dafür stehen vier Formate zur Verfügung. Der Casepacker von Schubert als letzte Station ist schließlich für das Verpacken dieser Beutel in Display-Kartons mit Deckel zuständig.
Flexible Anpassung
Da Violeta anfangs noch mit Kunststoff-Trays geplant hatte, war der Flowpacker ursprünglich nur für das Entstapeln der Trays konzipiert. Erst als die Entscheidung für Trays aus Karton gefallen war, wurde nachträglich das Aufrichten der Trays in die Anlage integriert und mit speziellen Formschultern für die papierbasierte Folie geplant.

Modulare Verpackungsmaschinen bieten ausreichend Flexibilität für unterschiedliche Backwaren (Bild: Gerhard Schubert GmbH).
Hier konnte das Crailsheimer Designteam die Vorteile des modularen und flexiblen Aufbaus der Verpackungsmaschinen einmal mehr unter Beweis stellen: Das Ergebnis führte zu einer Leistung von bis zu 520 Produkten pro Minute bei vier unterschiedlichen Formaten. Die zusätzliche Leistung ist für den Backwarenhersteller letztlich auch eine gute Voraussetzung für mögliche Produktionserweiterungen.
Alle Hersteller möchten ihre Produkte so schonend und effizient wie möglich verpacken. An den Beispielen von Bahlsen und Violeta sieht man, wie individuell die Wünsche an eine neue automatisierte Verpackungslösung sind. Deshalb arbeitet Schubert mit modularen Maschinen für eine sehr hohe Flexibilität und bietet darüber hinaus auch umfassende Beratungsleistungen. Schlussendlich werden auch mit jeder Verbesserung im Verpackungsprozess in herausfordernden Zeiten Wettbewerbsvorteile der Hersteller gesichert.