Beim Verpackungsrecycling kommt es auf die Produktdekoration an
Etikettier- und Ausstattungsmaschinen
Mehr Verpackungen müssen rezykliert werden, und hierbei kann die Wahl des richtigen Etiketts eine zentrale Rolle spielen. Manche Etiketten unterstützen das Recycling, andere können hinderlich sein. Marika Knorr, Head of Sustainability & Communications bei CCL Label, erläutert die Kriterien.
Etiketten machen zwar nur einen kleinen Teil der Verpackung aus, sind aber beim Recycling von entscheidender Bedeutung (Bild: CCL Label).
Frau Knorr, Sie verantworten den Bereich Nachhaltigkeit und Kommunikation beim Etikettenhersteller CCL Label. In den letzten Jahren hat das Thema nachhaltige Verpackungen enorm an Bedeutung gewonnen. Was bedeutet das für Etiketten und andere Produktdekorationen?
Marika Knorr: Auf den ersten Blick scheint das Etikett auf Verpackungen in Supermärkten und Drogerien nur ein kleines Teil zu sein, die Wahl des richtigen Etiketts hat aber großen Einfluss auf die Recyclingfähigkeit der Gesamtverpackung. Hier ist es wichtig, dass die einzelnen Verpackungskomponenten aufeinander abgestimmt sind. Deshalb kommt den sogenannten Design-for-Recycling-Guidelines wie beispielsweise von RecyClass eine zentrale Bedeutung zu. Hier wird geregelt, wie eine Verpackung wie etwa PET-Flaschen oder Shampoo-Verpackungen aus HDPE gestaltet sein müssen, um später recycelt zu werden – idealerweise in einem geschlossenen Kreislauf.
Die Wahl des richtigen Etiketts trägt dazu bei, die Recyclingquote zu erhöhen (Bild: CCL Label).
Aber nicht nur im Recycling kommt es auf die Wahl des richtigen Etikettenmaterials an. Etiketten können auch dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck des Produkts zu senken, wenn sie etwa aus biobasiertem Kunststoff bestehen oder recyceltes Material aus dem gelben Sack enthalten ist. Manche sind wahre Hightech-Konstruktionen.
Ein Etikett als Hightech-Produkt? Können Sie das näher erklären?
Marika Knorr: Ein Etikett ist nicht gleich Etikett. Es kann aus verschiedenen Materialien wie Papier oder Kunststoff bestehen und hat oft eine Funktionalität eingebaut, die man natürlich mit bloßem Auge nicht erkennen kann. Wir haben beispielsweise mit unserem »WashOff«-Etikett für wiederverwendbare Glasflaschen vor einigen Jahren eine Neuheit auf den Markt gebracht.
Vor der Wiederbefüllung müssen die Flaschen ja gewaschen werden und hier ist es wichtig, dass das Etikett schnell und ohne Rückstände von der Flasche entfernt werden kann − und zwar unter den Standardbedingungen, die bei den Waschanlagen vorherrschen. Unser »WashOff«-Etikett hat einen »Schrumpf« eingebaut. Das heißt, es zieht sich in der Waschlauge zusammen und löst sich so automatisch von der Flasche ab. Klebstoff und Farbe verbleiben durch eine spezielle Konstruktion auf dem Label, sodass das Wasser nicht verunreinigt wird.
Und was bedeutet das konkret für eine PET-Flasche?
Marika Knorr: In Europa haben wir mit PET-Recycling schon sehr viel Erfahrung, da hier ein funktionierendes Pfand- und Sammelsystem besteht. Über 90 Prozent der PET-Flaschen werden beispielsweise in Deutschland gesammelt. Davon werden allerdings nur rund 38 Prozent wieder für neue PET-Flaschen verwendet.
Oft liegt es daran, dass die Qualität des PET-Rezyklats nicht gut genug ist – hier kann die Wahl des richtigen Etiketts helfen, diese Quote zu erhöhen. Im PET-Recycling gibt es einen zentralen Schritt: das Schwimm-Sink-Verfahren. Hier landen die geschredderten PET-Flocken zusammen mit dem Etikettenmaterial und werden idealerweise sauber voneinander getrennt. Am besten funktioniert das mit schwimmfähigen Etiketten und Sleeves, die aus Polyolefinmaterial mit geringer Dichte bestehen, wie zum Beispiel unsere »EcoFloat Shrink Sleeves« und »EcoStream PSL«-Etiketten. Die Etiketten schweben im Wasserbad nach oben, während die schwereren PET-Flocken nach unten sinken. Es kommt zu einer sauberen und sortenreinen Trennung, der Recycler hat nun PET von hoher Qualität, das sich wieder in Flaschen als sogenanntes rPET einsetzen lässt. Somit ist der Kreislauf geschlossen.
Sie sagen also, dass ein Etikett bei der Erhöhung des Recyclingvolumens eine große Rolle spielen kann?
Marika Knorr: Auf jeden Fall. Um eine höhere Recyclingquote vor allem bei Kunststoffverpackungen zu erreichen, ist die Wahl des Etiketts von zentraler Bedeutung. Gerade haben sich Vertreter aus aller Welt bei einer UN-Umweltkonferenz erstmals auf eine gemeinsame Strategie gegen Plastikverschmutzung geeinigt. Hier soll der vollständige Lebenszyklus von Plastik unter die Lupe genommen werden.
Um Plastikmüll zu vermeiden, muss mehr recycelt werden. Dazu gehört natürlich, dass die Sammlung funktionieren muss, aber wir sind auch wieder bei der Gestaltung der Verpackung. Hier müssen alle Verpackungskomponenten wie Flasche, Label und Kappe zusammenpassen, damit es effizient recycelt werden kann und wird – dahingehend beraten wir unsere Markenkunden auch täglich, und die Nachfrage nach Etiketten aus unserer »nachhaltigen Produktfamilie« nimmt immer mehr zu.
Die richtige Wahl des richtigen Etiketts
Als ein weltweit führender Etikettenhersteller bietet CCL Label passende Lösungen an, die das Verpackungsrecycling unterstützen.
»WashOff«-Etiketten
»WashOff«-Etiketten sind eine besonders gut geeignete Dekorationslösung für Mehrweg-Glasflaschen, die von vielen Getränkeherstellern verwendet werden. Sie lassen sich im normalen Reinigungsprozess der Abfüller leicht und rückstandsfrei ablösen. Das spart Zeit sowie Geld und fördert Mehrwegsysteme.
»WashOff«-Etiketten sind eine besonders gut geeignete Dekorationslösung für Mehrweg-Glasflaschen, die von vielen Getränkeherstellern verwendet werden. Sie lassen sich im normalen Reinigungsprozess der Abfüller leicht und rückstandsfrei ablösen. Das spart Zeit sowie Geld und fördert Mehrwegsysteme.
»Ecofloat Sleeves«
Die »EcoFloat Sleeves« wurden von CCL Label entwickelt, um die PET-Recyclingrate weltweit zu erhöhen. In der Vergangenheit bereitete das Etiketten- und Sleevematerial Schwierigkeiten, indem es die PET-Flakes beim Recycling verunreinigte.
(Bild: EcoFloat Flasche2021)
Die »EcoFloat Sleeves« lösen sich jedoch automatisch von der PET-Flasche und schwimmen im Sink-Float-Verfahren an die Oberseite des Beckens. Zurück bleiben saubere PET-Flakes für hochwertiges Bottle-to-Bottle-Recycling.
»EcoStream«-Etiketten
Die Etiketten der Reihe »EcoStream« wurden für das Recycling von Einweg-PET-Behältern entwickelt. Die Etiketten lösen sich während des Waschvorgangs ab, Druckfarben und Klebstoffe verbleiben auf dem Etikett. So wird das Waschwasser nicht verunreinigt.
(Bild: EcoStream bottle).
