Nachhaltigkeit wird zur Pflicht

Artikel vom 17. November 2025
Fässer

Verpackungen sind in der Getränke- und Lebensmittelindustrie unverzichtbar. Sie schützen das Produkt, transportieren Markenwerte und sichern die Logistik. Mit dem Inkrafttreten der neuen EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) am 11. Februar 2025 stellte die Europäische Union die Weichen für eine zirkuläre Zukunft. Nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten gelten die Vorgaben ab August 2026 unmittelbar in allen Mitgliedstaaten, unabhängig von Unternehmensgröße oder Produkttyp. Jede Verpackungseinheit wird künftig in die Mehrweg-, Recycling- und Reuse-Bilanzen einbezogen.

Gängige Getränkeverpackungen und Verschlüsse aus Glas, Kunststoff, Karton und Aluminium: Die PPWR zwingt zum Umdenken bei Verpackung und Entsorgung (Bild: Schäfer).

Gängige Getränkeverpackungen und Verschlüsse aus Glas, Kunststoff, Karton und Aluminium: Die PPWR zwingt zum Umdenken bei Verpackung und Entsorgung (Bild: Schäfer).

Für Hersteller, Handelsmarken-Produzenten und Markenartikler bedeutet die PPWR einen tiefgreifenden Wandel: Ob Fass, Flasche oder Portionsverpackung – jedes Gebinde muss auf Zukunftstauglichkeit geprüft werden. Wer rechtzeitig handelt, kann sich durch robuste, ressourcenschonende und konforme Verpackungslösungen einen Vorsprung sichern.

Die Verordnung verfolgt drei zentrale Ziele: Abfallvermeidung, Wiederverwendung sowie Recyclingfähigkeit und den Einsatz von Rezyklat. Erstmals führt sie verbindliche Quoten, Design-for-Recycling-Kriterien und erweiterte Berichtspflichten entlang der gesamten Lieferkette ein. Diese gelten für alle Verpackungsarten: von Primär- über Versand- bis zu B2B-Transportverpackungen.

Auch Einwegformate wie PET-Flaschen, Aluminiumdosen, Verbundkartons oder PFAS-beschichtete Kartons sind betroffen. Einweg-Portionsverpackungen wie Zucker- oder Kaffeesahnesticks sind ab 2030 ganz verboten. Verpackungen aus Glas, Aluminium oder Edelstahl bleiben zulässig, müssen jedoch die neuen Recyclingfähigkeitskriterien erfüllen. Für Mehrweggebinde wird eine dokumentierte Umlaufstrategie erforderlich.

Geschlossener Mehrwegkreislauf von Edelstahl-Kegs im Vergleich zum Kreislauf von Glasflaschen und Kunststoff-Kegs (Bild: Schäfer).

Geschlossener Mehrwegkreislauf von Edelstahl-Kegs im Vergleich zum Kreislauf von Glasflaschen und Kunststoff-Kegs (Bild: Schäfer).

Pflicht zur Umsetzung

Mit der PPWR existiert ein einheitlicher Rahmen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Das Verpackungsaufkommen soll gegenüber dem Basisjahr 2018 bis zum Jahr 2030 um fünf Prozent und bis 2040 um 15 Prozent sinken. Der Leerraumanteil von Verpackungen ist künftig auf maximal 50 Prozent zu begrenzen. Überflüssige Einweg-Überverpackungen sind zu vermeiden.

Für Getränkeverpackungen schreibt Artikel 26 gestaffelte Mehrwegquoten vor: zehn Prozent der verkauften Einheiten ab 2030, 25 Prozent ab 2035 und 40 Prozent ab 2040. Artikel 27 legt für B2B-Transportverpackungen wie Fässer, Palettenboxen oder Kanister Wiederverwendungsquoten von 20 Prozent ab 2030 und gar 80 Prozent ab 2040 fest.

Ab 2030 dürfen nur noch Verpackungen in Verkehr gebracht werden, die gemäß Anhang II der PPWR als recyclingfähig gelten. Gleichzeitig steigt der Mindestrezyklatanteil für Einweg-Kunststoffflaschen ab 2030 auf 30 Prozent bzw. ab 2040 auf 65 Prozent. Bis spätestens 31. Dezember 2029 müssen zudem EU-weit Pfand- und Rücknahmesysteme für Einwegflaschen und Getränkedosen bis drei Liter eingeführt sein.

Bei Nichteinhaltung der Vorgaben drohen Sanktionen: Nationale Behörden können Produkte vom Markt ausschließen oder Bußgelder verhängen. Zusätzlich verlangt das Meldewesen der PPWR eine jährliche Berichterstattung zu Wiederverwendungs- und Recyclingquoten. Der zusätzliche bürokratische Aufwand ist nicht zu unterschätzen und sollte frühzeitig in die Unternehmensprozesse integriert werden.

Gestaltungsspielräume nutzen

Unternehmen, die über die regulatorischen Anforderungen hinaus auf Mehrweg und kreislauffähige Materialien setzen, können sich strategisch im Spannungsfeld von Markt, Nachhaltigkeit und Regulierung positionieren. Die konsequente Umsetzung zirkulärer Verpackungskonzepte stärkt das Markenimage und erfüllt die wachsenden Erwartungen von Handel und Konsumenten an glaubwürdige Umweltverantwortung.

Ein transparentes Monitoring relevanter Kreislaufkennzahlen schafft zudem eine belastbare Grundlage für kommende ESG-Berichtspflichten (Enviromental, Social, Governance – Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) und erhöht die Anschlussfähigkeit bei Audits sowie Finanzierungsprozessen. Auch ökonomisch ergeben sich Vorteile: Mehrwegbehälter mit hoher Umlaufzahl senken über den Lebenszyklus hinweg die Stückkosten und reduzieren die Abhängigkeit von volatilen Rohstoffmärkten.

Ein wesentlicher Hebel für Effizienz liegt in der Standardisierung. Gemeinsame Mehrwegpools, kompatible Gebindeformate und normierte Anschlüsse, etwa an Abfüll- und Ausschankanlagen, vereinfachen Reinigung, Transport und Logistikprozesse. Digitale Rückverfolgungssysteme ermöglichen eine präzise Umlaufverfolgung und tragen zur Reduktion von Verlustraten bei.

Ferner ermöglichen digitale Trackinglösungen auf Basis von RFID, NFC oder GPS eine präzise Umlaufverfolgung. Die gewonnenen Daten können direkt in das PPWR-konforme Reporting einfließen und dienen als Grundlage zur Dokumentation von Abfallvermeidung und Ressourceneffizienz.

In der Praxis

Während Mehrweg-Glasflaschen unter optimierten Bedingungen auf bis zu 50 Umläufe kommen, erreichen Edelstahl-Kegs und IBCs aus Edelstahl Lebenszyklen von mehreren Jahrzehnten und ermöglichen hunderte Befüllungen. Damit übertreffen sie die gesetzlichen Mindestanforderungen deutlich und entlasten zugleich die Produktionslinien für Einweggebinde. Außerdem ist Edelstahl beliebig oft recycelbar, die Materialeigenschaften bleiben vollständig erhalten.

Bild: Schäfer.

Dass leistungsfähige Mehrweglösungen für Getränke- und Lebensmittel längst marktreif und wirtschaftlich tragfähig sind, zeigen Anbieter wie Schäfer Container Systems. Das Portfolio an Edelstahl-Containern (Kegs und IBC) bietet zahlreiche technische und hygienische Vorteile. Sie sind rückstandsfrei zu reinigen, inert gegenüber Getränkearomen und damit universell für unterschiedliche Füllgüter einsetzbar: von Bier über alkoholfreie Getränke, Wasser und Wein bis zu sensiblen Spezialgetränken.

Die glatte, chromnickelhaltige Oberfläche hemmt zuverlässig das Anhaften von Mikroorganismen und ermöglicht eine wiederholte Sterilisation ohne Materialermüdung. Ein zusätzlicher Oberflächenschutz ist nicht erforderlich. Selbst unter anspruchsvollen Bedingungen, etwa im industriellen Brauereieinsatz, erreichen Edelstahlbehälter Lebensdauern von über 30 Jahren.

Der robuste Edelstahlkörper schützt zuverlässig vor Licht, Sauerstoff sowie Transportschäden und verteilt den ökologischen Herstellungsaufwand auf mehrere hundert Befüllzyklen. In der Gesamtbetrachtung sinken sowohl Energieverbrauch als auch CO2-Emissionen pro Nutzung signifikant im Vergleich zu kurzlebigen Einwegverpackungen.

Nach Ende ihrer jahrzehntelangen Nutzung sind Gebinde aus Edelstahl vollständig recycelbar. Damit erfüllen sie die Anforderungen an ein Design for Recycling und bieten zugleich wirtschaftliche Vorteile über den gesamten Lebenszyklus hinweg: Die Anfangsinvestition amortisiert sich und sorgt für kalkulierbare Total-Cost-of-Ownership-Strukturen in der Lieferkette.

Zukunftsfähigkeit beginnt heute

Die PPWR zwingt Unternehmen zum Handeln, bietet jedoch auch Chancen. Wer frühzeitig auf standardisierte, digital integrierte Mehrwegsysteme setzt, schafft nicht nur regulatorische Planungssicherheit, sondern positioniert sich als verlässlicher Partner einer zirkulären Getränke- und Lebensmittelwirtschaft. Die Verordnung belohnt Langlebigkeit, Transparenz und Kreislaufdenken.

Schäfer Container Systems verfügt als produzierendes Unternehmen über jahrzehntelange Erfahrung und umfassendes Know-how im Bereich Mehrwegverpackungen aus Edelstahl und unterstützt Unternehmen mit Verpackungslösungen für flüssige, pastöse und rieselfähige Medien bei der Umsetzung der neuen Vorschriften. So wird aus der Pflicht zur Nachhaltigkeit ein strategischer Erfolgsfaktor.

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