Veredelung von Fetten und Ölen mit nachhaltigen Energiequellen

Artikel vom 1. Oktober 2024
Sonstige Roh- und Inhaltsstoffe

Energieintensive Prozesse in der Lebensmittelproduktion erfordern neue Lösungen, um Nachhaltigkeit und Versorgungsicherheit zu vereinen. Der Verarbeiter hochwertiger pflanzlicher Öle und Fette Nutriswiss AG will bis 2030 klimaneutral produzieren. Dank enger Kooperation mit den Partnerunternehmen GZM Extraktionswerke AG und Swiss Ecovalor AG in der Centravo-Gruppe kann das Unternehmen nach eigener Angabe heute bereits auf einen weitgehend CO2-neutralen Energiemix mit hoher Versorgungssicherheit zugreifen.

Das Unternehmen nutzt einen umweltfreundlichen Energiemix aus CO2-neutralem Dampf, Abwärme und Biodiesel (Bild: Nutriswiss).

Das Unternehmen nutzt einen umweltfreundlichen Energiemix aus CO2-neutralem Dampf, Abwärme und Biodiesel (Bild: Nutriswiss).

Ein strategisches Ziel der Nutriswiss AG ist es, Ressourcen effizient zu nutzen und umweltfreundlich zu produzieren. Das trifft auch auf die Energiestrategie zu, die unter anderem auf nachhaltigem Prozessdampf aus Reststoffen basiert. Die GZM Extraktionswerk AG stellt Tiermehl der Kategorie 1 her, das aus veterinärrechtlichen Gründen ausschließlich thermisch verwertet werden darf. Diese thermische Verwertung erfolgt in der benachbarten Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) der Swiss Ecovalor AG, wo der Dampf über eine Turbine verstromt wird.

Nach der Turbine wird der Dampf auf kurzem Wege direkt an die Nutriswiss AG und weitere benachbarte Centravo-Tochterunternehmen geliefert. Im Jahr 2023 wurden laut Unternehmensangabe von der Anlage rund 2600 MWh Strom ins Netz und etwa 35.000 MWh Wärme an Kunden im Industriegebiet Lyss Nord abgegeben.

Nachhaltig, versorgungssicher, wirtschaftlich

Außer Prozessdampf bezieht Nutriswiss auch Strom aus der KWK. Beim Dampf gibt das Unternehmen für das Jahr 2023 rund 1600 t CO2-Einsparung an. Zusätzlich erhält das Unternehmen Heiß- und Warmwasser von der GZM, wodurch nochmals über 200 t CO2 eingespart würden. Lediglich Prozesswärme für die Fettraffination, die aufgrund des benötigten Temperaturniveaus nicht über den Dampf bereitgestellt werden kann, erzeuge das Unternehmen selbst. Damit muss Nutriswiss keine eigene Infrastruktur für die Dampfproduktion vorhalten und profitiert so von der sehr hohen Versorgungssicherheit aus im Regelbetrieb CO2-neutralen Quellen.

Sollte die KWK ausfallen, liefert das Kesselhaus der GZM die benötigte Energie. Es kann je nach Verfügbarkeit Tierfett aus eigener Produktion, aber auch Erdgas oder Heizöl als Brennstoff nutzen.

Vorhandene Ressourcen bestmöglich ausnutzen

GZM-Geschäftsführer René Burri, der auch den Betrieb der KWK-Anlage verantwortet, sieht Nutriswiss und die Centravo-Gruppe mit dem Energieverbund auf dem richtigen Weg: »Unser Engagement für Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit ist eine Investition in die Zukunft. Wir wollen Ressourcen bestmöglich ausnutzen. Dafür gehen wir gerne die sprichwörtliche Extrameile.«

Der außergewöhnliche Brennstoff ist als Produkt der GZM immer verfügbar und günstiger als andere erneuerbare Brennstoffe, stellt laut Unternehmensangabe aber auch hohe Anforderungen an Investitionen und Betrieb. Die KWK unterliegt dem strengen Veterinärrecht und muss dieselben umweltrechtlichen Bestimmungen zur Luftreinhaltung wie jede Müllverbrennungsanlage erfüllen.

Tierfett der Kategorie 1 ist das zweite energiereiche Produkt der GZM. Es wird zu Biodiesel weiterverarbeitet und von Swiss Ecovalor unter dem Namen »ecodiesel« über eine werkseigene Tankstelle abgegeben. Die gesamte Lkw-Flotte der Nutriswiss-Logistik nutzt laut Unternehmensangabe ca. 80 % des Treibstoffs.

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