Wasseraufbereitung durch erneuerbare Rohstoffe
Der Spezialchemie-Konzern Lanxess bietet zusätzlich zu Ionenaustauscherharzen auf Basis fossiler Rohstoffe jetzt auch Typen an, die anteilig aus erneuerbaren Rohstoffen gemäß dem Massenbilanzverfahren hergestellt werden.
Bis zum Jahr 2050 möchte Lanxess seine gesamte Lieferkette klimaneutral gestaltet haben, wobei die Umstellung auf nachhaltige Rohstoffe eine zentrale Rolle spielt. Mit den neuen Ionenaustauschern auf Basis von nachhaltigen Rohstoffen möchte das Unternehmen einen weiteren Schritt auf diesem Weg gehen sowie Anwender dabei unterstützen, ihre eigenen Klimaziele zu erreichen.
Nachhaltige WAC- und WBA-Harze
Die drei neuen schwach sauren Kationenaustauscherharze (Weak Acidic Cation Exchange Resins, WAC) weisen laut Hersteller einen um bis zu 67 % geringeren CO2-Fußabdruck auf als konventionelle Typen und basieren zu über 90 % auf nachhaltigen Rohstoffen. Sie sind dabei chemisch identisch mit konventionellen Produkten und werden in den gleichen Anlagen sowie nach identischen Verfahren produziert.
Die neuen Typen aus der Produktfamilie »Lewatit« werden unter der Nachhaltigkeits-Dachmarke »Scopeblue« von Lanxess geführt. Damit kennzeichnet das Unternehmen Produkte, die zu mehr als der Hälfte auf erneuerbaren Rohstoffen basieren oder deren CO2-Fußabdruck weniger als halb so groß ist wie der des entsprechenden Produkts aus konventionellen Rohstoffen.
Die neuen »Scopeblue«-Varianten der bekannten Produkte »Lewatit S 8227«, »Lewatit S 8229« und »Lewatit CNP P«, die vorrangig zur Teilenthärtung von Trinkwasser eingesetzt werden, erfüllen dabei beide Anforderungen: Mehr als die Hälfte der Trockenmasse dieser Acrylatharze stammt aus Acrylnitril, das massenbilanziert aus Tallöl gewonnen werden kann. Dieses Nebenprodukt der Zellstoffherstellung wird dazu in Propen umgewandelt und mit Ammoniak, das durch Reduktion von Luftstickstoff mit »grünem« Wasserstoff entsteht, zur Reaktion gebracht.
Auch styrolbasierte, schwach basische Anionenaustauscher (Weak Basic Anion Exchange Resins, WBA), namentlich »Lewatit MP 62 WS« und »Lewatit S 4528«, produziert der Konzern auf Basis von nachhaltig erzeugtem Styrol. Sie werden vorrangig bei der Behandlung von Abwasser und chemischen Prozessströmen sowie in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Aufgrund des komplexeren Synthesewegs lässt sich bei diesen Harzen der Anteil konventioneller Rohstoffe am Endprodukt laut Herstellerangabe noch nicht so deutlich reduzieren wie bei den WAC-Harzen. Daher weist Lanxess bei diesen Harzen mit dem Namenszusatz »Eco« darauf hin, dass bei der Produktion nachhaltige, biobasierte oder rezyklierte Rohstoffe verwendet wurden.
Zertifizierte Massenbilanzierung
Die Zuordnung der erneuerbaren oder abfallbasierten Rohstoffe zu entsprechenden Mengen nachhaltiger Produkte erfolgt durch Massenbilanzierung. Zur Herstellung massenbilanzierter Produkte werden nachweislich nachhaltige Rohstoffe oder Vorprodukte stofflich eingesetzt und bestimmten Produkten buchhalterisch zugeordnet. So lassen sich nachwachsende Rohstoffe in bestehende Produktions- und Lieferketten integrieren.
Der Produktionsbetrieb für die nachhaltig erzeugten Harze in Leverkusen und die massenbilanzierten Produkte sind laut Hersteller dabei im Vorfeld unabhängig zertifiziert worden. Im Falle der Ionenaustauscherharze bescheinigt ein ISCC-Plus-Zertifikat (International Sustainability & Carbon Certification), dass die Voraussetzungen für eine zuverlässige Bilanzierung gegeben sind und diese korrekt angewandt wird.
Nachhaltige Wasseraufbereitung in Haushalt und Gewerbe
Ein wichtiges Anwendungsgebiet der WAC-Harze sind Kartuschen für Wasserfilter, die vorrangig genutzt werden, um teilenthärtetes Wasser bereitzustellen, etwa für die Zubereitung von Heißgetränken wie Kaffee oder Tee. Die Filtersysteme werden sowohl in Haushalten als auch gewerblich eingesetzt. Das Ionenaustauscherharz macht dabei den überwiegenden Massenanteil solcher Kartuschen aus.