Gerolsteiner setzt sich für geschlossene PET-Kreisläufe ein
Verpackungen aus Kunststoff/Verbundverpackungen
Gerolsteiner Brunnen diskutierte in Berlin mit Vertretern der Politik über Recycling und Nachhaltigkeit in der Getränkebranche.
Als eine der zentralen Forderungen an die Politik von Gerolsteiner Brunnen im Sinne seiner Nachhaltigkeitsstrategie ist, dass die Getränkewirtschaft im Wettbewerb um rezykliertes PET (rPET) gestärkt werden müsse. Das besonders hochwertige und lebensmittelsichere PET-Rezyklat aus Mineralwasserflaschen wandere noch immer viel zu oft in andere Branchen ab, z. B. für die Herstellung von Textilien, Folien oder in die Automobilindustrie. Aufgrund der sortenreinen Sammlung schätzten andere Branchen rPET aus Getränkeflaschen so sehr, dass ein harter Wettbewerb um den kostbaren Rohstoff entstanden sei, daher stehe es für die sensible Abfüllung des Naturprodukts Mineralwasser unwiederbringlich nicht mehr zur Verfügung, wenn es dem Kreislauf einmal entzogen wurde. Aus einer Flasche könne durch Recycling immer wieder eine neue Flasche entstehen, aber aus einem Pullover werde nie wieder eine Flasche, so die Argumentation des Getränkeherstellers.
Erstzugriff auf rPET aus Getränkeflaschen notwendig
»Wir fordern den Erstzugriff auf unser rPET zur Sicherung der vorgegebenen Rezyklatquoten«, sagt Roel Annega, Vorsitzender der Geschäftsführung des Gerolsteiner Brunnen. Denn schließlich stelle das deutsche Verpackungsgesetz klare Anforderungen an die Getränkewirtschaft, die diese einhalten müsse. Annega sieht durch das Downcycling des PET die Nachhaltigkeitsziele von Gerolsteiner beim Recycling in Gefahr. »Wir haben mit unserem in Deutschland seit Jahren etablierten und in Europa einmaligen Pfandsystem eigentlich einen funktionierenden Kreislauf. Flaschen landen bei uns nicht im Müll, sondern werden zurückgebracht. Dieser Kreislauf muss im Sinne des Bottle-to-Bottle-Prinzips geschlossen werden. Ohne funktionierende Kreisläufe werden wir die Klimaziele nicht erreichen. Deshalb ist es wichtig, dass diese nicht von Dritten untergraben werden.«
Aus der Sicht von Gerolsteiner Brunnen wird die Situation durch die Politik aktuell noch verschärft: Mit der geplanten Novellierung der europäischen Verpackungs- und Verpackungsabfall-Verordnung (PPWR) will die EU-Kommission Verpackungsmüll vermeiden sowie die Recyclingfähigkeit und den Anteil an Rezyklaten in Verpackungen erhöhen. Wird die Verordnung umgesetzt, werde sich der Wettbewerb um kostbares PET jedoch noch weiter zuspitzen. Für die Getränkewirtschaft bedeute dies, dass es noch schwieriger werde, die vorgegebenen Mindestrezyklatquoten für Einweg-PET-Flaschen zu erfüllen.
Regulatorische Korrekturen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene könnten diese Fehlentwicklung verhindern. »Die Politik hat alle Möglichkeiten, hier einzuwirken, wird dieser Aufgabe aber bislang nicht ausreichend gerecht«, so Annega. »Notwendig sind dazu gemeinsame Schritte im Austausch von Getränkewirtschaft und Politik, um den Wandel zu einer kreislauforientieren Wirtschaft erfolgreich weiter voranzutreiben.«
Direkter Dialog mit politischen Entscheidern bei parlamentarischem Abend in Berlin
Um diesen Austausch zu fördern, ist das Unternehmen im Dialog mit verschiedenen Entscheidungsträgern der nationalen und europäischen Politik. Zu diesem Zweck hatte Gerolsteiner in der zweiten Aprilhälfte zu einem parlamentarischen Abend in Berlin geladen.
Unter dem Motto »Bottle-to-Bottle, Mehrwegquoten und Rezyklate: Wie lässt sich die Kreislaufwirtschaft der Mineralbrunnen im Sinne der Nachhaltigkeit stärken?« diskutierten Vertreter des Unternehmens im Rahmen einer Panel-Diskussion mit Dr. Jan-Niclas Gesenhues, MdB der Bündnis90/Die Grünen-Fraktion, Fabian Gramling, MdB der CDU/CSU-Fraktion, Benedikt Kauertz, Fachbereichsleiter Industrie & Produkte am Institut für Energie- und Umweltforschung, und Judith Skudelny, MdB der FDP-Fraktion.
»Wir haben keine nachhaltige Alternative zu Rezyklaten aus unseren PET-Flaschen. Nur diese erfüllen die hohen Standards der Lebensmittelsicherheit. Daher können und wollen wir nicht weiter der Rohstoffproduzent für Textilien und Reifen sein. Wir benötigen daher einen gesicherten Zugriff auf das Material, das wir in den Kreislauf gebracht haben.« (Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik und Logistik Gerolsteiner Brunnen)
Ulrich Rust, der Gerolsteiner auf dem Podium repräsentierte, machte deutlich, dass die von der EU vorgesehene Einführung von Pfandsystemen und verbindlichen PET-Rezyklatquoten für die deutsche Getränkeindustrie eigentlich keine Herausforderung darstellen: Das deutsche Pfandsystem für Einweg-Getränkeflaschen sorge für ein gutes Vorkommen an rezykliertem PET-Material. Problematisch sei allerdings, dass dieses Rezyklat nur zu einem geringen Teil zurück in die Getränkewirtschaft geht. »Ich denke, es ist uns gelungen, den Vertretern der Bundespolitik aufzuzeigen, wie der Gesetzgeber hier ein verlässliches regulatorisches Rahmenwerk schaffen kann, das die Branche in ihren Bemühungen gut unterstützt«, so Rust.
Gerolsteiner will nun auf der Veranstaltung aufbauen und weiter im politischen Dialog stehen.