Plattform für den Austausch zwischen Theorie und Praxis

Artikel vom 9. November 2018
Bild: Landesmesse Stuttgart

Bild: Landesmesse Stuttgart

17.684 Besucher aus 50 Ländern besuchten die Intervitis Interfructa Hortitechnica vom 4. bis 6. November 2018 in Stuttgart. Die Veranstaltung stand im Zeichen der technologischen Zukunft, was sich in zahlreichen Sessions im 63. Internationalen DWV-Kongress sowie an den Ständen der Aussteller und in Sonderschauen widerspiegelte. Die internationale Technikmesse für Wein, Fruchtsaft und Sonderkulturen eröffnete den Besuchern einen Blick in die Zukunft. Digitalisierung in allen Facetten vom Anbau und Ernte, über die Verarbeitung und Prozesssteuerung, bis hin zu Organisation, Verpackung und Vermarktung wurden am zweiten Tag in parallelen Kongresssessions diskutiert, in Sonderschauen live demonstriert und von den Ausstellern mit eigenen Produkten und Lösungen präsentiert. Die Fachbesucher lobten den hohen Knowhow-Transfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, der in dieser Form einzigartig sei. Diese Plattform wurde von 302 Ausstellern aus 13 Nationen genutzt. Auf nationaler Ebene bildet die Messe weiterhin einen wichtigen Treffpunkt für Winzer und Landwirte. So fanden im Rahmenprogramm der Fachmesse zahlreiche Treffen wie die Mitgliederversammlung des Bund Deutscher Oenologen, des Verbands Vinissima – Frauen & Wein sowie reger Austausch der Mitglieder vom DWV und der DLG statt. In der Verkostungszone präsentierten sich in Summe 14 Forschungs- und Bildungsinstitute aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und Frankreich mit besonderen Weinen, die auf Basis moderner Erkenntnisse gekeltert und ausgebaut wurden. Zum Ende des zweiten Veranstaltungstages besuchte Bundesministerin Julia Klöckner den Kongress. In ihrer Rede im Schlussplenum untermauerte sie, dass die Winzer sich auf die Digitalisierung im Weinbau einlassen und die Weiterentwicklung aktiv begleiten müssen. Mit ihrem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, will sie den Ausbau sowie die Sicherheit digitaler Anwendungen fördern und unterstützen.

In Maschinenvorführungen wurden Traktoren und Geräte präsentiert, die den Anbau und die Ernte von Weintrauben und Sonderkulturen erleichtern. Dieses Angebot der täglich stattfindenden Demonstrationen wird traditionell sehr gut angenommen. Die Tribühnen der eigens dafür eingerichteten Oskar Lapp Halle (Halle 8) waren dementsprechend zu den Vorführungszeiten stets gefüllt. Die Sonderschau „Drohnen und Robotik“ verkörperte wie kein anderes Element der Veranstaltung den Blick in die Zukunft: Drohnen erkunden das Gelände, analysieren die Gesundheit des Bestandes in Steilhängen und bringen Wasser gegen Trockenstress oder Pestizide gezielt auf einzelne Pflanzen aus. Roboter fahren autonom durch Weingüter und Felder. Ausgerüstet mit Kameras und Werkzeugen, können sie Stöcke bearbeiten, entblättern oder Unkraut regulieren. Themenparks widmeten sich darüber hinaus den wichtigen Themen Pflanzenschutz und „Weinbau/Campus 4.0“, in denen die Aussteller neue Entwicklungen präsentierten. Fachbesucher erfahren dadurch, welche Entwicklungen in der Forschung bereits erfolgreich getestet werden und in naher Zukunft im Unternehmen einsetzbar sind. Im Brenner-Forum wurden zudem neueste Erkenntnisse zur Destillation von Obstbränden, Likören und Gins vermittelt. Diese wichtigen Impulse sind es, die Betriebsleiter und Kellermeister auf der Messe suchen und finden konnten. Weitere Attraktionen waren der Young Professionals Day am 5. November, der vom DWV und der DLG in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Landjugend  organisiert wurde, der Oenologennachwuchspreis, die Verleihung des Meininger Rotweinpreises, die Auszeichnung des internationalen PIWI Weinbaupreises und die Bundesweinprämierung der DLG.

Besucherdelegationen aus Italien, Spanien, Portugal und Ungarn nutzten die Messe, um sich mit den deutschen Kollegen auszutauschen und das Schaufenster der deutschen Anbieter für ihre Investitionsabsichten zu analysieren. 73 % der Besucher sind an Investitionsentscheidungen beteiligt und 63 % gaben an, direkt auf der Messe oder innerhalb der nächsten sechs Monaten investieren zu wollen. Kritisch diskutiert von den Ausstellern und Besuchern werden nach wie vor Zeitraum und Intervall der wichtigsten Veranstaltung für deutsche Hersteller und Erzeuger. Die Veranstalter Deutscher Weinbauverband, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft und Messe Stuttgart wollen deshalb nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Messebeirat und der Branche die Rückkehr in den dreijährigen Intervall und ins Frühjahr planen. Dazu soll eine enge Abstimmung mit anderen Veranstaltern und internationalen Messeplätzen erfolgen.

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